Eigentlich leiden wir ja alle gerne. Wir Schweizerinnen und Schweizer leiden ja gerne. Gemäss einer Studie vom GDI von 2024, leiden wir gerne unter:
- Zeitstress: Etwa 30 % der erwerbsfähigen Schweizer Bevölkerung leiden oft unter Zeitstress, trotz mehr Freizeit als zuvor.
- Rund ein Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer leidet laut eigenen Angaben unter Schlafstörungen, und dieser Anteil hat sich in den letzten 25 Jahren erhöht.
- 40 % der Schweizer Erwachsenen leiden an Smartphone-Abhängigkeit, wobei junge Menschen und Menschen in der Romandie und in Städten stärker betroffen sind.
Das gleiche erleben wir auch in der Führung. Auch hier gibt es viele Gründe zu leiden. Die Kunden der Führung sind anspruchsvoller geworden: Servant Leadership und Dienstleistung für diese Kunden steht heute im Vordergrund. Und gerade darum sollten wir zuerst sicher sein, dass wir uns führen können.
“Nur wer sich selbst führen kann, kann andere führen.” – Peter Drucker
Führung ist Dienstleistung. Auch wenn es zum “guten Ton” gehört zu jammern, in den Führungsetagen:
- “Es ist alles so schwer”
- “Früher war alles besser”
- “Die Zeiten sind hart”
Jammern in der Führung
Diese kollektive Selbstbemitleidung, dass Mitarbeitende sich wie Kunden verhalten. Nicht mehr der Markt ist der Ort, wo man auf Mitbewerbende trifft, auch in der Führung kann einem dies passieren. Das gibt niemanden das Recht für Lethargie, Opferhaltung und Pessimismus. Weder dem Führenden noch den Kunden: Sie kommen jeden Tag freiwillig zur Arbeit.
Jammern muss sein, aber ich bin immer wieder fassungslos, wie viel Zeit und Energie in das “Blasen von Trübsal” investiert wird. Der gepflegte Charme eines Bestattungsunternehmens, wäre hier wohl ein gutes Vorbild. Dabei bleibt die Frage: Was hat Führung zu liefern?
Statt Perspektiven zu schaffen, wird analysiert, warum alles nicht funktioniert. Anstelle von Verantwortung zu übernehmen, wird nach Schuldigen gesucht. Wo es nötig ist Führung zu zeigen, wird gejammert. Es gibt nichts Schlimmeres, als nichts zu entscheiden. Unsere Aufgabe bleibt: Wir haben einen verdammten Job: führen.
Führen heisst für mich Vorbild oder Sparring-Partner sein: Hoffnung geben. Klarheit schaffen. Haltung zeigen. Es heisst nicht: Druck machen, strafen, peitschen und dann rätseln, warum niemand mehr freiwillig Verantwortung übernimmt. In nachfolgendem Video einzige Zahlen aus Deutschland dazu.
Wann ist uns eigentlich diese einfache Wahrheit abhandengekommen?
Dass Menschen eher auf jemanden hören, der Vision hat, als auf jemanden, der am Grab seiner eigenen Zuversicht steht? Es ist überraschend, wie häufig ich in Gesprächen mit Führungskräften auf einen Mindset treffe, der sich ausschliesslich um Mangel, Probleme und Angst dreht.
Die Wahrheit ist unbequem!
Was sollte Führung liefern? In diesem Beitrag. Und wenn wir uns darauf einigen, dass zu liefern, wird sich das System, in dem wir tätig sind, ändern. Es ist an uns Fokus auf das legen, was funktioniert. Solange wir Dankbarkeit und Wertschätzung als esoterischen Schnickschnack belächeln, wird sich in unserer Kultur nichts bewegen. Und Kultur verspeist ziemlich alles zum Frühstück.
Es braucht keine neuen Prozesse. Keine weitere Change-Offensive. Keine noch “Gspürschmi Workshops”. Es braucht eine neue Haltung. Eine die Verantwortung übernimmt – auch für die eigene Wirkung. Haltung, die Mut ausstrahlt, wo andere zaudern. Etwas das sagt: “Ich sehe die Probleme, aber ich entscheide mich, nach Lösungen zu suchen und Entscheide zu treffen.”
Eine Haltung, die Hoffnung nicht als naive Spinnerei versteht, sondern als strategische Ressource.
Schluss mit Blödsinn
Lasst uns endlich anfangen, wieder das zu tun, wofür wir bezahlt werden: führen, um andere Stärker zu machen. Lassen Sie uns Vorbild sein für
- Perspektive.
- Mut.
- Zuversicht.
- Ausporbieren.
- das Zulassen von Schwächen.
- echte Stärke.
Denn eines ist sicher: Wer ständig nur sieht, was fehlt, wird nie sehen, was möglich ist.