Die „Busy Trap“: Ich bin gestresst, ich bin wichtig
2012 sprach der Journalist Tim Kreider in der „New York Times“ erstmal von der „Busy Trap“. Die Kernaussage: „Ich bin unheimlich beschäftigt“ ist nichts anderes als eine als Beschwerde getarnte Prahlerei. Es wird suggeriert: Ich bin gefragt und ich bin wichtig. Nichts zu tun zu haben, ist für Manager sehr schwierig. Dabei wissen wir ja, dass die Zeit der Universalgenies abgelaufen ist.
Wenige Führungskräfte sind in der Lage mit Phasen des vermeintlichen Leerlaufs umzugehen. Stattdessen sind sie in die “Busy Trap” getappt. Dieser Fehler hat nicht nur Auswirkungen auf die jeweilige Führungskraft, sondern auch auf das Unternehmen. Etliche Entscheide wurden nur gefällt, weil Manager gerade nichts zu tun hatten. Nach dem Motto: Wenn gerade nichts los ist, dann muss ich eben irgendetwas entscheiden.
Operative Entscheide statt Innovation und Strategie
Im Zweifelsfall wird dann ein Entscheid aus dem Tagesgeschäft getroffen. Wenn möglich wird aber keine Frage der Strategie oder über die Innovationskraft des Unternehmens beantwortet. Darum fehlt dem Unternehmen irgendwann an der nötigen Innovationskraft. Vorschläge, wie ein Unternehmen damit umgehen sollte, finden sich zum Beispiel bei Alex Osterwalder.
Wer als Person wachsen will, braucht Pausen
Vielleicht sollte sich langsam die Erkenntnis durchsetzen, die beispielsweise im Sport schon lange bekannt ist: Muskeln bauen sich nicht während des Trainings auf, sondern in den Pausen dazwischen. Heisst: Regeneration und Pausen sind wichtig. Langeweile hilft also, um schöpferische und kreative Prozesse und persönliches Wachstum zu ermöglichen und zu fördern. Auch Schritte können dabei sehr helfen.
Was passiert im Unternehmen
Wer die Fokus-Energie-Matrix von Heike Bruch kennt, sieht hier eine Übersetzung auf das Management. Bei 50% der Führungskräfte ist der Energie Level hoch, aber nur 10% davon haben auch einen hohen Fokus. Das heisst, sie stellen sich primär relevanten Themen. Während viele Vorgesetzte viel Energie investieren, aber weniger Fokus haben und eher Dinge tun, die sie gut können.
Was tun die Besten für sich und ihr Unternehmen
Wir wissen also, wie wichtig es ist, Phasen des Leerlaufs und der Langeweile zuzulassen und in den Arbeitstag zu integrieren. Das ist allerdings eine grössere Herausforderung als man denkt. Hier ein paar Vorschläge, wie das funktionieren kann:
- Nehmen Sie sich Zeit fürs Denken. Das können eine Stunde oder zwei pro Woche sein. Diese Zeit sollte auch genutzt werden. Eine gute Regel dazu ist: Diese Zeit wird nicht zweimal nacheinander nicht genutzt.
- Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Kontext, dann verstehen Ihre Leute worum es geht und was die Ziele sind. Das vereinfacht auch die Delegation von Aufgaben.
- Delegiere die Aufgaben vollständig. Klingt trivial, ist aber in der Praxis für viele tatsächlich schwer umzusetzen – die meisten Manager sind nicht in der Lage, sich wirklich vollständig rauszuhalten. Obwohl es ohne sie meistens besser geht.
- Gönn Sie sich freie Zeit: Sicher werden am Anfang unangenehme Gefühle auftauchen, wenn man einfach mal nichts tut. Registrieren Sie diese Gefühle und versuchen, sie diese ins Gegenteil zu verwandeln. Selbstbestimmte Zeit ist das wichtigste für Sie und ihr Team. Erlaube Sie sich auch Leerlauf.