Frameworks helfen uns die Welt besser zu verstehen und geben uns den nötigen Kontext um darin Entscheidungen zu treffen. Bekannten Frameworks VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) und BANI (Brittle, Anxious, Non-linear, Incomprehensible) werden genutzt um komplexe, unsichere und sich verändernde Umwelten zu beschreiben.
Die grössten Unterschiede dieser Frameworks sind
Aspekt | VUCA | BANI |
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Ursprung | Militärisch, strategisch | Zivilgesellschaftlich, emotional-psychologisch |
Fokus | Komplexität und Unsicherheit | Zerbrechlichkeit und Überforderung |
Tonalität | Rational, analytisch | Emotional, reaktiv |
Art der Herausforderung | „Wie planen wir trotz Unsicherheit?“ | „Wie reagieren wir auf Kontrollverlust und Überforderung?“ |
Zeitgeist | Globalisierung, Wirtschaft, Wandel | Klimakrise, Pandemie, KI, psychische Belastung |
Darum eignet sich VUCA gut für strategisches Denken in volatilen Märkten. Und BANI beschreibt besser die heutige „überfordernde“ Umwelt mit psychologischen Komponenten. Beide Modelle sind komplementär, nicht konkurrierend – sie beleuchten dieselbe Realität aus unterschiedlichen Perspektiven.
PUMO Framework
Das PUMO-Framework ist eine relativ neue Alternative zu VUCA und BANI, das speziell für den deutschsprachigen Raum entwickelt wurde. Es versucht, die Herausforderungen der modernen Welt auf verständlichere und praxisnähere Weise zu beschreiben. PUMO wurde von Ulrich Lichtenthaler, Professor für Management und Entrepreneurship an der International School of Management (ISM) in Köln, entwickelt.

Es beschreibt die aktuellen Herausforderungen der Unternehmenswelt in einer Zeit tiefgreifender wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen. PUMO steht für vier zentrale Dimensionen, die Unternehmen strategisch bewältigen müssen, um langfristig erfolgreich zu sein:
- Polarized – Die Welt ist zunehmend von Gegensätzen geprägt, sei es politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich. Unternehmen müssen lernen, mit polarisierenden Dynamiken umzugehen – und wann sie sich wie in diesem Spannungsfeld positionieren.
- Unthinkable – Szenarien, die einst als undenkbar galten, werden zur Realität und verändern Märkte und Geschäftsmodelle. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, radikale Veränderungen vorherzusehen und durch vielfältige Szenarien strategische Flexibilität zu entwickeln.
- Metamorphic – Wandel ist nicht mehr episodisch, sondern ein dauerhafter Zustand, der keine Fixpunkte mehr übriglässt, an denen man sich orientieren kann. Für Unternehmen heisst der Dauerwandel paradoxerweise, dass sie sich mehr auf ihre Kernkompetenzen und ihre Werte konzentrieren sollten.
- Overheated – Öffentliche Debatten, soziale Medien und nervöse Stakeholder-Erwartungen erzeugen ein überhitztes Umfeld voller Druck und schneller Eskalationen. Unternehmen müssen Wege finden, sich nicht von kurzfristigen Empörungswellen mitreissen zu lassen – und da aktiv zu werden, wo es für sie relevant ist.
Und was tun mit PUMO?
PUMO ist besonders gut geeignet für die Unternehmensführung im deutschsprachigen Raum, weil es mit vertrauten Begriffen arbeitet. Damit steht es zwischen VUCA und BANI:
- Wie VUCA: analytisch, auf Steuerung ausgerichtet.
- Wie BANI: erkennt emotionale und kognitive Herausforderungen.
Während VUCA oft „entmenschlicht“ wirkt und BANI emotional überfordert, bietet PUMO einen balancierten Mittelweg, der realistisch, zugänglich und praktisch ist. PUMO nimmt das „Undenkbare“ auf und erlaubt es damit umzugehen. Es erlaubt einen Umgang mit den sozialen Medien und der Tatsache, dass Dinge heute schneller überhitzen können. Es hilft einem Wandel als Dauerzustand zu akzeptieren. Und es verbindet VUCA und BANI in einer guten Art für mich.